Schritt für Schritt in eine klimafreundliche Zukunft

Worum es geht

Die KVA in Weinfelden verwertet seit über 25 Jahren die Abfälle des Thurgaus und des benachbarten Auslands – Tag für Tag, rund um die Uhr. KVA müssen nach 35 bis 40 Jahren umfassend erneuert werden. Der Verband KVA Thurgau hat sich deshalb frühzeitig mit dem Ersatz der Anlage in Weinfelden befasst. Er plant, die Ersatzanlage in Weinfelden in mehreren Etappen zu einer Energiezentrale – einem «Energy Hub – auszubauen. Damit leistet die KVA einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende im Thurgau. Gegenwärtig wird ein Vorprojekt erarbeitet. 

Mit dem Abschluss des Vorprojekts im November 2023 hat der Prozess zur Kreditgenehmigung in den Verbandsgemeinden begonnen. Der Verband veranschlagt die Investitionskosten für die Realisierung der Ersatz-KVA auf CHF 558 Mio. Damit bewegt sich das Vorhaben im Rahmen vergleichbarer KVA-Projekte, die gegenwärtig in der Schweiz geplant oder realisiert werden.

Bau einer Ersatz-KVA am bewährten Standort

In einem ersten Schritt hat der Verband die Erneuerung der heutigen KVA mit dem Neubau einer Ersatz-Anlage verglichen. Resultat: Ein Ersatzbau schneidet deutlich besser ab. Eine Erneuerung im laufenden Betrieb wäre deutlich komplizierter, zeitraubender und deshalb auch teurer. Zudem liesse sich ein schrittweiser Ausbau der bestehenden Anlage zu einem «Energy Hub» mit den bestehenden Strukturen nur schwierig realisieren. Der Verband hat in der Folge entschieden, die Ersatzanlage direkt neben der bestehenden KVA zu bauen, da das Areal zahlreiche Vorteile gegenüber allfälligen neuen Standorten aufweist: Es gehört dem Verband, ist durch den eigenen Bahnanschluss ideal erreichbar und liegt in der Nähe von industriellen Wärmeabnehmern.

KVA sind Pfeiler der Energiewende

Moderne KVA sind «Energy Hubs» oder – auf Deutsch – Energiezentralen. Sie können nach Bedarf Wärme, Dampf und Strom produzieren, umwandeln, speichern und verteilen. Damit bringen sie Flexibilität ins Energiesystem und ersetzen Erdöl oder -gas durch regional produzierte, klimafreundliche Energie. Die KVA plant, die Ersatzanlage in Weinfelden in mehreren Etappen zu einem «Energy Hub» auszubauen. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende im Thurgau.

Hohe Ansprüche an Architektur und Umgebungsgestaltung

Um den unter anderem in einer Bevölkerungsumfrage geäusserten, hohen Ansprüchen an den KVA-Ersatzbau gerecht zu werden, hat der Verband einen Studienauftrag zur Architektur und zur Umgebungsgestaltung durchgeführt. Er wurde von einer politisch, fachlich und regional breit abgestützten Jury begleitet. Diese hat sich einstimmig für das Projekt des Teams unter der Leitung des Büros Graber Pulver aus Zürich/Bern entschieden. Es überzeugt durch ein durchdachtes Logistikkonzept und den konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit, Ästhetik und Effizienz. Ein weiterer Pluspunkt ist die kompakte Anordnung der Gebäude im Süden des Areals.

Vernetzung und Vergrösserung der Naturflächen

Dort, wo der Ersatzbau geplant ist, befinden sich heute Biotope, in denen Amphibien laichen. Als Ersatz wurden zwischen Sommer 2021 und Herbst 2022 südlich der KVA zwei insgesamt mehr als doppelt so grosse Flächen mit hochwertigen Lebensräumen geschaffen. Sie verbinden die weiteren Naturflächen in der Umgebung. Bereits haben sich erste Amphibien einen Platz gesichert. Eine voraussichtlich mehrjährige Übergangsphase verschafft den anderen Tieren genügend Zeit, um ihren neuen, attraktiveren Lebensraum selbständig zu entdecken. Danach wird das Biotop bei der KVA zugeschüttet. Die verbliebenen "Bewohner" werden schonend zu den neuen Schutzgebieten transportiert.

Kapazität wächst mit Bevölkerung und Wirtschaft

Ein wichtiger Faktor bei der Planung der Ersatzanlage ist deren Kapazität: Welche Abfallmengen muss die neue KVA im Referenzjahr 2050 bewältigen können? Dabei spielen drei Elemente eine Rolle: Die Abfallmengen aus dem Thurgau, die notwendigen Reserven sowie die Abfälle aus dem Raum Konstanz. Die KVA rechnet damit, dass die neue Anlage 2050 eine Gesamtmenge von 224'000 Tonnen pro Jahr verwerten können muss – rund anderthalbmal so viel wie heute. Der Kanton Thurgau hat diese Berechnung überprüft und für plausibel erklärt.

Die Ersatz-KVA ist auch aus finanzieller Sicht attraktiv

Die Kosten für die Ersatz-KVA werden nach Abschluss des Vorprojekts auf 558 Millionen Franken geschätzt. Damit bewegen sie sich im Rahmen vergleichbarer KVA-Projekte, die gegenwärtig in der Schweiz geplant oder realisiert werden. Für die Finanzierung der Ersatz-KVA müssen die Gemeinden keine Mittel beisteuern. Der Verband verwendet dazu Eigenmittel sowie Fremdkapital. Wichtig: Für den Bau der Ersatz-KVA muss zwar investiert werden. Die Anlage wird u.a. durch den Verkauf der produzierten Energie aber auch Jahr für Jahr Erträge erwirtschaften. Das Ersatzbauprojekt ist deshalb auch aus finanzieller Sicht attraktiv, so dass es keine Erhöhung der Abfallgebühren nötig macht.

Die nächsten Schritte

Mit dem Abschluss des Vorprojekts und dem Vorliegen des Finanzmodells ist das Projekt «reif» für die Kreditgenehmigung durch die Verbandsgemeinden. Für die rechtskräftige Genehmigung des Kredits ist das einfache Mehr aller Verbandsgemeinden nötig. Parallel zum Kreditgenehmigungsprozess führt der Verband die Projektierung der Ersatz-KVA weiter, so dass voraussichtlich Ende 2031 die ersten Kunden mit klimafreundlicher Wärme beliefert werden können.

 

Aktuelle News

Hier finden Sie regelmässig Neuigkeiten rund um die Zukunft der Anlage in Weinfelden.

Delegierte verabschieden Abstimmungsbotschaft

An der Delegiertenversammlung vom 13. Dezember haben die Delegierten des Verbands KVA Thurgau die Abstimmungsbotschaft für den Ersatz der KVA Thurgau einstimmig verabschiedet. Der Ball liegt nun bei den 70 Verbandsgemeinden, die in den zuständigen Gremien über die beiden Kreditanträge befinden müssen. Stimmt die Mehrheit der Gemeinden zu, sind die Anträge angenommen.

Die Abstimmungsbotschaft

Ein grosser Schritt Richtung Energiezukunft

Mit dem Abschluss des Vorprojekts und dem Vorliegen des Finanzmodells ist das Projekt einer Ersatz-KVA «reif» für die Kreditgenehmigung durch die Verbandsgemeinden. Die vom Verband veranschlagten Investitionskosten von CHF 558 Mio. liegen im Rahmen vergleichbarer KVA-Projekte. Den Investitionen stehen Einnahmen aus dem Verkauf der Energie gegenüber, weshalb das Projekt finanziell auf soliden Füssen steht. Weiter beantragt der Verband den Verbandsgemeinden einen Rahmenkredit von CHF 150 Mio. für Infrastrukturbauten zur Produktion, Transformation, Speicherung und Verteilung von Energie. Die Verbandsgemeinden müssen bei beiden Vorhaben keine eigenen Mittel beisteuern.

Zur Medienmitteilung

Mit dem Prozess zur Kreditgenehmigung wird zugewartet

Der bisherige Zeitplan für den Ersatz der KVA Thurgau sah vor, Mitte November 2022 das Vorprojekt abzuschliessen. Danach sollte der Prozess zur Genehmigung des Investitionskredits durch die Verbandsgemeinden starten. Der Verband hat in den letzten Wochen festgestellt, dass in einigen Bereichen noch Punkte vertieft zu klären sind. Er hat deshalb entschieden, den Prozess zur Kreditgenehmigung um voraussichtlich sechs bis zwölf Monate zu verschieben. Da der bisherige Zeitplan genügend Reserven enthält, rechnet der Verband damit, die Ersatz-KVA wie geplant 2030 in Betrieb nehmen zu können.

Studienauftrag Architektur: Siegerprojekt steht fest

Der Entscheid der politisch, fachlich und regional breit abgestützten Jury fiel einstimmig: Das Projekt des Teams um das Büro Graber Pulver aus Zürich/Bern gewinnt den Studienauftrag Architektur für den Ersatzbau der KVA in Weinfelden. Das Siegerprojekt überzeugt durch ein durchdachtes Logistikkonzept, den konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit, Ästhetik und Effizienz sowie durch die kompakte Anordnung der Gebäude im Süden des Areals. Dies schafft Raum für die künftige, modulare Erweiterung der Anlage zu einem «Energy Hub», und bietet Synergien für die Realisierung der übernächsten Anlagengeneration.

Medienmitteilung vom 2.März 2022
Präsentation Studienauftrag Architektur

Studienauftrag Architektur: Ausgewählte Teams nehmen Arbeit auf

Die breit abgestützte Jury, welche den Studienauftrag Architektur für den Ersatzbau der KVA Weinfelden begleitet, hat aus einem hochkarätigen Bewerberfeld vier Teams aus Architektur-, Ingenieur- und Landschaftsarchitekturbüros ausgewählt. Sie werden in den kommenden Monaten Vorschläge für die Gestaltung der Ersatz-KVA und deren Umgebung erarbeiten. Um die Teams für die Anliegen der Bevölkerung zu sensibilisieren, hat die KVA im Juni eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt, die auf grosses Interesse gestossen ist.

Medienmitteilung vom 14. Juli 2021

 

Umfrage zur Zukunft – Ihre Meinung ist uns wichtig!

Zwischen Sommer 2021 und Frühjahr 2022 erarbeiten verschiedene Teams Vorschläge für die Architektur des KVA-Ersatzbaus. Zu den Rahmenbedingungen, die sie dabei leiten, gehören auch die grundsätzliche Haltung sowie gezielte Inputs der Öffentlichkeit. 

Damit die Architektur-Teams bei der Erarbeitung ihrer Vorschläge den Puls der Bevölkerung spüren können, hat die KVA im Juni 2021 im «Augenblick» und auf der Webseite eine Umfrage durchgeführt. Gegen 600 Personen haben die Gelegenheit genutzt und ihre Erwartungen und Ideen für die neue Anlage geäussert. Die KVA freut sich über die rege Teilnahme und dankt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement!

Vorprojekt Ersatz KVA Weinfelden: Startschuss für zwei wichtige Etappen

Mit dem Beginn der Bauarbeiten für ein neues Amphibienschutzgebiet im Süden der KVA Weinfelden und der öffentlichen Ausschreibung des Studienauftrags Architektur nimmt das Vorprojekt für den Ersatzbau der KVA Fahrt auf. Die Jury, welche den Studienauftrag begleiten wird, ist mit ausgewiesenen Fachexperten, politischen Vertretern der Region und Mitgliedern aus Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der KVA hochkarätig besetzt. Zentrales Element des Studienauftrags ist der Dialog mit den teilnehmenden Teams, der Öffentlichkeit und den Mitarbeitenden der KVA.

Medienmitteilung vom 30. April 2021

Ersatz KVA Weinfelden: Grünes Licht für nächste Schritte

10. Dezember 2020

Die Delegierten des Verbands KVA Thurgau liessen sich am 9. Dezember an ihrer ordentlichen Versammlung über den aktuellen Planungsstand für den Ersatz der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Weinfelden informieren. Im Fokus standen Optionen der künftigen Energienutzung und -verteilung, das bevorstehende Architekturstudienverfahren und die Kapazität der Ersatzanlage. Die Delegierten haben das Budget 2021 inkl. den Investitionen für die weitere Projektentwicklung des Ersatzbaus einstimmig angenommen.

Medienmitteilung vom 10. Dezember 2020

Eine Energiezentrale für den Thurgau

10. Dezember 2020

Beim Ersatz der KVA Weinfelden wird die Produktion von klimafreundlicher Energie deutlich ausgebaut. Sie soll mit einer Fernwärmeleitung bis nach Bischofszell transportiert werden. Moderne KVA sind flexible und intelligente Energiezentralen: Sie können nach Bedarf Wärme, Dampf und Strom produzieren – und sogar Wasserstoff oder Erdgas erzeugen.

Augenblick-Artikel Dezember 2020

EINE INVESTITION FÜR KLIMA UND REGION

2. Juli 2020

Die Verantwortlichen des Verbandes wollen die KVA Weinfelden durch einen Ersatzbau am selben Standort ersetzen. Die Lieferung klimafreundlicher Energie an die regionale Wirtschaft soll ausgebaut werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie hier im Interview mit Peter Steiner.

Augenblick-Artikel Juli 2020

Erste Weichen für die Zukunft der KVA gestellt

2. Juli 2020

Der Verband KVA Thurgau plant den Ersatz der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Weinfelden. Die Lieferung klimafreundlicher Energie an die regionale Wirtschaft soll ausgebaut werden. Nach einem umfassenden Evaluationsprozess kommen die Verantwortlichen zum Schluss, dass ein Ersatzbau südlich der heutigen Anlage deren Erneuerung vorzuziehen ist. Die Pläne werden nun verschiedenen Anspruchsgruppen vorgestellt. Die Kapazität der künftigen Anlage wird erst in einem späteren Planungsschritt festgelegt.

Medienmitteilung vom 2. Juli 2020

Der Verband KVA Thurgau plant für die Zukunft

10. Januar 2020

Die KVA ist der grösste Energieproduzent im Kanton Thurgau. Sie erzeugt CO₂-neutrale Wärme und Strom. Die Anlage ist bald 25 Jahre alt. Ein Ersatz solcher Anlagen dauert bis zu zehn Jahre und ist mit grossen Investitionen verbunden. Der Verband will die Zukunftsplanung darum frühzeitig in Angriff nehmen. Dabei werden auch Szenarien geprüft, die eine Lieferung zusätzlicher Energie an die Industrie im Thurtal vorsehen.

Medienmitteilung vom 10. Januar 2020

Fragen und Antworten

Wer hat wann den Entscheid für eine umfassende Erneuerung der Anlage gefällt?

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat des Verbands KVA Thurgau haben die «Vision 2050» Ende 2019 der Delegiertenversammlung vorgelegt, welche das Vorgehen für eine Auslegeordnung der Zukunftsoptionen einstimmig gutgeheissen hat. Die Delegiertenversammlung umfasst insgesamt 67 Vertreter/innen aus 70 Gemeinden mit total rund 235'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dies entspricht rund 86% der Thurgauer Bevölkerung. Im Verwaltungsrat sind zudem der Kanton und die Stadt Weinfelden vertreten. Das Vorgehen ist politisch und geografisch somit ausserordentlich breit abgestützt.

Die KVA soll zum «Energy Hub», zur Energiezentrale werden. Ist das nicht ein wenig hoch gegriffen?

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sind von dieser langfristigen Strategie überzeugt. In Zukunft werden KVA nicht nur Wärme, Dampf und Strom liefern, sondern je nach Bedarf auch verschiedene Energieträger koppeln oder sogar Wasserstoff und erneuerbares Erdgas herstellen. Diese Themen sind – wie auch Recycling bzw. Kreislaufwirtschaft – hochaktuell.

Die jetzige Anlage hat einen direkten Bahnanschluss. Das ist bei einer neuen Anlage südlich davon doch nicht mehr gewährleistet?

Am Grundsatz, dass die Abfälle möglichst ökologisch zur KVA transportiert werden, wird sich nichts ändern. Dies gilt auch für die Abfälle aus Deutschland. Für die Feinverteilung auf dem Areal werden die Abfälle heute bereits umgeladen. Auch daran wird sich grundsätzlich nichts ändern. Die weitere Projektierung wird zeigen, ob alternative Transportmöglichkeiten für die Feinverteilung auf dem Areal bestehen.

Hat die KVA genügend finanzielle Mittel für solch einen «grossen Wurf»?

Ja. Der Verband steht finanziell solide da. Die heutige Anlage ist abgeschrieben. Die Rückstellungen für die nächste Anlagegeneration sind im Aufbau. Der frühzeitige Ersatz der KVA mit dem Ziel, die Chance auf zusätzlichen Energieabsatz nutzen zu können, bedingt aber, dass mit den zur Verfügung stehenden Mitteln haushälterisch umgegangen wird.

Wie wird sich der Bau der Ersatz-KVA auf den Kehrichtpreis auswirken?

Das Finanzmodell des Projekts zeigt, dass der Verband aufgrund der Investitionen für die Ersatz-KVA keine Erhöhung der Abfallgebühren vorsehen muss.

Die KVA begründet ihre Pläne u.a. damit, dass die Abfallmengen steigen und die Kapazitäten der heutigen Anlage künftig nicht mehr reichen werden. Wie kommt die KVA zu dieser Prognose?

Der sogenannte «Bunker» (Anlageteil, in welchem die Abfälle vor der Verbrennung gelagert werden) stösst bereits heute regelmässig an seine Kapazitätsgrenzen. Die KVA muss jedes Jahr rund 7'000 Tonnen in andere Schweizer Anlagen weiterleiten. Die Anlage läuft regelmässig im Überlastbereich, wodurch ihre Belastung und entsprechend auch das Risiko von ungeplanten Unterbrüchen steigen. Berechnungen zeigen, dass die Abfallmengen aufgrund des Wachstums von Bevölkerung und Wirtschaft im Thurgau in Zukunft weiter zunehmen werden. Die Kapazität der Anlage reicht – mit oder ohne Abfälle aus dem benachbarten Ausland – früher oder später also nicht mehr aus, weshalb die sorgfältige Planung der Zukunft bereits jetzt beginnen muss.

Die neue Anlage soll dereinst eine Kapazität von 224'000 Tonnen pro Jahr haben. Wie kommt die KVA auf diese Zahl?

Sie setzt sich vereinfacht gesagt aus 3 Elementen zusammen: Erstens den für 2050 prognostizierten Thurgauer Abfällen. Zweitens den notwendigen Reserven. Drittens den mit den heutigen Mengen vergleichbaren Abfällen aus dem Grossraum Konstanz. Bevölkerung und Wirtschaft des Thurgaus wachsen. Die Nachfrage nach klimafreundlicher Wärme nimmt ebenfalls zu. Treiber des Wachstums ist also der Thurgau. Hier hat die KVA Entsorgungspflicht. Abgesehen von der eingerechneten Bevölkerungszunahme im Raum Konstanz wurden keine zusätzlichen Abfallströme aus dem Ausland eingerechnet. Der Kanton Thurgau hat die Kapazitätsberechnungen der KVA überprüft und für plausibel erklärt.

Wird die neue Anlage weniger oder weniger schädliche Schadstoffe ausstossen?

Die KVA in Weinfelden filtert mittels Rauchgasreinigung einen Grossteil der Schadstoffe heraus. Die Schweizer Grenzwerte, welche zu den weltweit strengsten gehören, hält die Anlage jederzeit ein. Sie unterschreitet sie teilweise sogar deutlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass die neue, moderne Anlage die Rauchgase noch effizienter filtern wird. Eine neue Anlage bietet zudem den Vorteil, dass auch bei der Rauchgasreinigung mehr Wärme zurückgewonnen werden kann.

Die KVA sagt, dass im Thurgau eine grosse Nachfrage nach CO₂-neutraler Energie besteht. Gibt es denn konkrete Anfragen, Absichtserklärungen oder sogar Verträge?

Ja, das Interesse an CO2-neutraler Energie ist – gerade mit Blick auf das aktuelle Umfeld von Energiepolitik und -markt – sehr gross. Die KVA ist mit verschiedenen potenziellen Wärmeabnehmern im Gespräch. Bereits fortgeschritten sind die Pläne für einen Ausbau der Wärmeversorgung der Stadt Weinfelden und der Model AG sowie von Wärmeleitungen nach Kreuzlingen/Konstanz und nach Sulgen, zur Hochdorf Swiss Nutrition AG.