Schritt für Schritt in eine klimafreundliche Zukunft

Worum es geht

Die KVA in Weinfelden verwertet seit über 25 Jahren die Abfälle des Thurgaus und des benachbarten Auslands – Tag für Tag, rund um die Uhr. KVA müssen nach 35 bis 40 Jahren umfassend erneuert werden. Der Verband KVA Thurgau hat sich deshalb frühzeitig mit dem Ersatz der Anlage in Weinfelden befasst. Er plant, die die Ersatzanlage in Weinfelden in mehreren Etappen zu einer Energiezentrale – einem «Energy Hub – auszubauen. Damit leistet die KVA einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende im Thurgau. Gegenwärtig wird ein Vorprojekt erarbeitet. Es liefert die Grundlage für den Kreditentscheid, den die Verbandsgemeinden voraussichtlich 2023 fällen werden.

Ersatzbau oder Erneuerung der bestehenden Anlage?

In einem ersten Schritt haben sich die Verantwortlichen mit der Frage beschäftigt, ob die heutige KVA erneuert oder direkt daneben ein Ersatzbau erstellt werden soll. Beim Abwägen aller Vor- und Nachteile hat ein Ersatzbau deutlich besser abgeschnitten. Erstens wäre eine Erneuerung im laufenden Betrieb komplizierter, zeitraubender und teurer. Zweitens liesse sich ein Ausbau der Anlage zu einer regionalen Energiezentrale – einem «Energy Hub» – mit den bestehenden Strukturen nur schwierig realisieren.

Nutzung des direkt angrenzenden Areals

Der Ersatzbau soll direkt neben der heutigen KVA erstellt werden. Das Areal hat zahlreiche Vorteile: Es gehört dem Verband, seine Nutzung zur Abfallverwertung ist zonenkonform, es ist durch den eigenen Bahnanschluss ideal erreichbar und liegt in der Nähe von industriellen Wärmeabnehmern. Nach Inbetriebnahme des Ersatzbaus wird die heutige Anlage zumindest teilweise zurückgebaut werden. An ihrer Stelle wird dereinst – nach allfälligen Zwischennutzungen – die übernächste Anlagengeneration zu stehen kommen. 

KVA sind Pfeiler der Energiewende

Moderne KVA sind «Energy Hubs» oder – auf Deutsch – Energiezentralen. Sie können nach Bedarf Wärme, Dampf und Strom produzieren, umwandeln, speichern und verteilen. Damit bringen sie Flexibilität ins Energiesystem und ersetzen Erdöl oder -gas durch regional produzierte, klimafreundliche Energie. Die KVA plant, die Ersatzanlage in Weinfelden in mehreren Etappen zu einem Energy Hub auszubauen. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende im Thurgau.

Architekturwettbewerb: Siegerprojekt steht fest

Ein zentrales Element des Vorprojekts ist die Ausarbeitung eines Vorschlags für die Architektur und die Umgebungsgestaltung der Ersatz-KVA. Das Bauwerk wird imposant, die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit ist entsprechend gross. Der Verband KVA Thurgau hat sich deshalb entschieden, einen Studienauftrag Architektur durchzuführen. Ab Sommer 2021 haben vier hochkarätige Teams aus Architektur-, Bauingenieur- und Landschaftsarchitekturbüros Vorschläge für die Ersatzanlage entwickelt. Anfang 2022 sind die Würfel gefallen: Die breit abgestützte Jury hat sich einstimmig für das Projekt des Teams unter der Leitung des Büros Graber Pulver aus Zürich/Bern entschieden. Es überzeugt durch ein durchdachtes Logistikkonzept und den konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit, Ästhetik und Effizienz. Ein weiterer Pluspunkt ist die kompakte Anordnung der Gebäude im Süden des Areals.

Vernetzung und Vergrösserung der Naturflächen

Dort, wo der Ersatzbau geplant ist, befinden sich heute Biotope, in denen Amphibien laichen. Als Ersatz wurden zwischen Sommer 2021 und Herbst 2022 südlich der KVA zwei insgesamt mehr als doppelt so grosse Flächen mit hochwertigen Lebensräumen geschaffen. Sie verbinden die weiteren Naturflächen in der Umgebung. Bereits haben sich erste Amphibien einen Platz gesichert. Eine voraussichtlich mehrjährige Übergangsphase verschafft den anderen Tieren genügend Zeit, um ihren neuen, attraktiveren Lebensraum selbständig zu entdecken. Danach wird das Biotop bei der KVA zugeschüttet. Die verbliebenen "Bewohner" werden schonend zu den neuen Schutzgebieten transportiert.

Kapazität wächst mit Bevölkerung und Wirtschaft

Ein wichtiger Faktor bei der Planung der Ersatzanlage ist deren Kapazität: Welche Abfallmengen muss die neue KVA im Referenzjahr 2050 bewältigen können? Dabei spielen drei Elemente eine Rolle: Die Abfallmengen aus dem Thurgau, die notwendigen Reserven sowie die Abfälle aus dem Raum Konstanz. Die KVA rechnet damit, dass die neue Anlage 2050 eine Gesamtmenge von 224'000 Tonnen pro Jahr verwerten können muss – rund anderthalbmal so viel wie heute. Der Kanton Thurgau hat diese Berechnung überprüft und für plausibel erklärt.

Vergleichbare Abfallmengen aus dem benachbarten Ausland

Abgesehen von der eingerechneten Bevölkerungszunahme und dem Wirtschaftswachstum im Raum Konstanz wurden keine zusätzlichen Abfallströme aus dem Ausland eingerechnet. Der Kanton Thurgau begrüsst die Weiterführung der Partnerschaft mit der Abfallwirtschaftsgesellschaft der Landkreise Bodenseekreis und Konstanz (ABK). Auch der Bund spricht sich für den Import von grenznahem Kehricht aus, wenn damit Transportwege möglichst kurz gehalten werden können – der Klimawandel kennt bekanntlich keine Landesgrenzen.

Die nächsten Schritte

Gegenwärtig wird das Vorprojekt für den KVA-Ersatzbau erarbeitet und nach Abschluss der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Vorprojekt ist Grundlage für den Projektkredit, über den die Verbandsgemeinden voraussichtlich 2023 abstimmen werden.

Aktuelle News

Hier finden Sie regelmässig Neuigkeiten rund um die Zukunft der Anlage in Weinfelden.

Mit dem Prozess zur Kreditgenehmigung wird zugewartet

Der bisherige Zeitplan für den Ersatz der KVA Thurgau sah vor, Mitte November 2022 das Vorprojekt abzuschliessen. Danach sollte der Prozess zur Genehmigung des Investitionskredits durch die Verbandsgemeinden starten. Der Verband hat in den letzten Wochen festgestellt, dass in einigen Bereichen noch Punkte vertieft zu klären sind. Er hat deshalb entschieden, den Prozess zur Kreditgenehmigung um voraussichtlich sechs bis zwölf Monate zu verschieben. Da der bisherige Zeitplan genügend Reserven enthält, rechnet der Verband damit, die Ersatz-KVA wie geplant 2030 in Betrieb nehmen zu können.

Studienauftrag Architektur: Siegerprojekt steht fest

Der Entscheid der politisch, fachlich und regional breit abgestützten Jury fiel einstimmig: Das Projekt des Teams um das Büro Graber Pulver aus Zürich/Bern gewinnt den Studienauftrag Architektur für den Ersatzbau der KVA in Weinfelden. Das Siegerprojekt überzeugt durch ein durchdachtes Logistikkonzept, den konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit, Ästhetik und Effizienz sowie durch die kompakte Anordnung der Gebäude im Süden des Areals. Dies schafft Raum für die künftige, modulare Erweiterung der Anlage zu einem «Energy Hub», und bietet Synergien für die Realisierung der übernächsten Anlagengeneration.

Medienmitteilung vom 2.März 2022
Präsentation Studienauftrag Architektur

Studienauftrag Architektur: Ausgewählte Teams nehmen Arbeit auf

Die breit abgestützte Jury, welche den Studienauftrag Architektur für den Ersatzbau der KVA Weinfelden begleitet, hat aus einem hochkarätigen Bewerberfeld vier Teams aus Architektur-, Ingenieur- und Landschaftsarchitekturbüros ausgewählt. Sie werden in den kommenden Monaten Vorschläge für die Gestaltung der Ersatz-KVA und deren Umgebung erarbeiten. Um die Teams für die Anliegen der Bevölkerung zu sensibilisieren, hat die KVA im Juni eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt, die auf grosses Interesse gestossen ist.

Medienmitteilung vom 14. Juli 2021

 

Umfrage zur Zukunft – Ihre Meinung ist uns wichtig!

Zwischen Sommer 2021 und Frühjahr 2022 erarbeiten verschiedene Teams Vorschläge für die Architektur des KVA-Ersatzbaus. Zu den Rahmenbedingungen, die sie dabei leiten, gehören auch die grundsätzliche Haltung sowie gezielte Inputs der Öffentlichkeit. 

Damit die Architektur-Teams bei der Erarbeitung ihrer Vorschläge den Puls der Bevölkerung spüren können, hat die KVA im Juni 2021 im «Augenblick» und auf der Webseite eine Umfrage durchgeführt. Gegen 600 Personen haben die Gelegenheit genutzt und ihre Erwartungen und Ideen für die neue Anlage geäussert. Die KVA freut sich über die rege Teilnahme und dankt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement!

Vorprojekt Ersatz KVA Weinfelden: Startschuss für zwei wichtige Etappen

Mit dem Beginn der Bauarbeiten für ein neues Amphibienschutzgebiet im Süden der KVA Weinfelden und der öffentlichen Ausschreibung des Studienauftrags Architektur nimmt das Vorprojekt für den Ersatzbau der KVA Fahrt auf. Die Jury, welche den Studienauftrag begleiten wird, ist mit ausgewiesenen Fachexperten, politischen Vertretern der Region und Mitgliedern aus Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der KVA hochkarätig besetzt. Zentrales Element des Studienauftrags ist der Dialog mit den teilnehmenden Teams, der Öffentlichkeit und den Mitarbeitenden der KVA.

Medienmitteilung vom 30. April 2021

Ersatz KVA Weinfelden: Grünes Licht für nächste Schritte

10. Dezember 2020

Die Delegierten des Verbands KVA Thurgau liessen sich am 9. Dezember an ihrer ordentlichen Versammlung über den aktuellen Planungsstand für den Ersatz der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Weinfelden informieren. Im Fokus standen Optionen der künftigen Energienutzung und -verteilung, das bevorstehende Architekturstudienverfahren und die Kapazität der Ersatzanlage. Die Delegierten haben das Budget 2021 inkl. den Investitionen für die weitere Projektentwicklung des Ersatzbaus einstimmig angenommen.

Medienmitteilung vom 10. Dezember 2020

Eine Energiezentrale für den Thurgau

10. Dezember 2020

Beim Ersatz der KVA Weinfelden wird die Produktion von klimafreundlicher Energie deutlich ausgebaut. Sie soll mit einer Fernwärmeleitung bis nach Bischofszell transportiert werden. Moderne KVA sind flexible und intelligente Energiezentralen: Sie können nach Bedarf Wärme, Dampf und Strom produzieren – und sogar Wasserstoff oder Erdgas erzeugen.

Augenblick-Artikel Dezember 2020

EINE INVESTITION FÜR KLIMA UND REGION

2. Juli 2020

Die Verantwortlichen des Verbandes wollen die KVA Weinfelden durch einen Ersatzbau am selben Standort ersetzen. Die Lieferung klimafreundlicher Energie an die regionale Wirtschaft soll ausgebaut werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie hier im Interview mit Peter Steiner.

Augenblick-Artikel Juli 2020

Erste Weichen für die Zukunft der KVA gestellt

2. Juli 2020

Der Verband KVA Thurgau plant den Ersatz der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Weinfelden. Die Lieferung klimafreundlicher Energie an die regionale Wirtschaft soll ausgebaut werden. Nach einem umfassenden Evaluationsprozess kommen die Verantwortlichen zum Schluss, dass ein Ersatzbau südlich der heutigen Anlage deren Erneuerung vorzuziehen ist. Die Pläne werden nun verschiedenen Anspruchsgruppen vorgestellt. Die Kapazität der künftigen Anlage wird erst in einem späteren Planungsschritt festgelegt.

Medienmitteilung vom 2. Juli 2020

Der Verband KVA Thurgau plant für die Zukunft

10. Januar 2020

Die KVA ist der grösste Energieproduzent im Kanton Thurgau. Sie erzeugt CO₂-neutrale Wärme und Strom. Die Anlage ist bald 25 Jahre alt. Ein Ersatz solcher Anlagen dauert bis zu zehn Jahre und ist mit grossen Investitionen verbunden. Der Verband will die Zukunftsplanung darum frühzeitig in Angriff nehmen. Dabei werden auch Szenarien geprüft, die eine Lieferung zusätzlicher Energie an die Industrie im Thurtal vorsehen.

Medienmitteilung vom 10. Januar 2020

Fragen und Antworten

Wer hat wann den Entscheid für eine umfassende Erneuerung der Anlage gefällt?

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat des Verbands KVA Thurgau haben die «Vision 2050» Ende 2019 der Delegiertenversammlung vorgelegt, welche das Vorgehen für eine Auslegeordnung der Zukunftsoptionen einstimmig gutgeheissen hat. Die Delegiertenversammlung umfasst insgesamt 67 Vertreter/innen aus 70 Gemeinden mit total rund 235'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dies entspricht rund 86% der Thurgauer Bevölkerung. Im Verwaltungsrat sind zudem der Kanton und die Stadt Weinfelden vertreten. Das Vorgehen ist politisch und geografisch somit ausserordentlich breit abgestützt.

Die KVA soll zum «Energy Hub», zur Energiezentrale werden. Ist das nicht ein wenig hoch gegriffen?

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sind von dieser langfristigen Strategie überzeugt. In Zukunft werden KVA nicht nur Wärme, Dampf und Strom liefern, sondern je nach Bedarf auch verschiedene Energieträger koppeln oder sogar Wasserstoff und erneuerbares Erdgas herstellen. Diese Themen sind – wie auch Recycling bzw. Kreislaufwirtschaft – hochaktuell.

Die KVA hat versprochen, dass die für die Bevölkerung sinnvollste Variante realisiert werden soll. Wo und wie kann sich die Öffentlichkeit ins Projekt einbringen?

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben einen Richtungsentscheid gefällt, welcher – wie der Name sagt – die Richtung vorgibt, in welche das Projekt nun weiterentwickelt wird. Noch ist aber längst nicht alles in Stein gemeisselt. Für Ideen zur Nutzung freiwerdender Flächen sind die Verantwortlichen beispielsweise offen.

Von welchem Zeithorizont ist man bei der Analyse der verschiedenen Varianten für die neue KVA ausgegangen?

Die Anlage, die man jetzt zu planen beginnt, wird ca. zwischen 2030 und 2070 in Betrieb sein. Das bedeutet, dass 2060 der nächste Erneuerungsschritt eingeläutet wird. Es war den Verantwortlichkeiten wichtig, dies in der Bewertung der Varianten zu berücksichtigen: Man will die Flexibilität, die man jetzt hat, für den nächsten Erneuerungsschritt bewahren (z.B. durch eine intelligente und kompakte Belegung der zur Verfügung stehenden Flächen), und keine «Probleme» für künftige Erweiterungsschritte schaffen.

Die jetzige Anlage hat einen direkten Bahnanschluss. Das ist bei einer neuen Anlage südlich davon doch nicht mehr gewährleistet?

Am Grundsatz, dass die Abfälle möglichst ökologisch zur KVA transportiert werden, wird sich nichts ändern. Dies gilt auch für die Abfälle aus Deutschland. Für die Feinverteilung auf dem Areal werden die Abfälle heute bereits umgeladen. Auch daran wird sich grundsätzlich nichts ändern. Die weitere Projektierung wird zeigen, ob alternative Transportmöglichkeiten für die Feinverteilung auf dem Areal bestehen.

Hat die KVA genügend finanzielle Mittel für solch einen «grossen Wurf»?

Ja. Der Verband steht finanziell solide da. Die heutige Anlage ist abgeschrieben. Die Rückstellungen für die nächste Anlagegeneration sind im Aufbau. Der frühzeitige Ersatz der KVA mit dem Ziel, die Chance auf zusätzlichen Energieabsatz nutzen zu können, bedingt aber, dass mit den zur Verfügung stehenden Mitteln haushälterisch umgegangen wird.

Wie wird sich die gewählte Variante auf den Kehrichtpreis auswirken?

Es ist zu früh, dazu konkrete Aussagen machen zu können. Sicher ist, dass die gewählte Variante eines Ersatzbaus die Anforderung erfüllt, dass der Kehricht künftig zu einem vergleichbaren Preis wie in der heutigen Anlage verwertet werden kann. Die KVA hat in der Vergangenheit stets betont, dass die Kehrichtentsorgung mit der neuen Anlage für die Bürgerinnen und Bürger nicht teurer werden soll.

Die KVA begründet ihre Pläne u.a. damit, dass die Abfallmengen steigen und die Kapazitäten der heutigen Anlage künftig nicht mehr reichen werden. Wie kommt die KVA zu dieser Prognose?

Der sogenannte «Bunker» (Anlageteil, in welchem die Abfälle vor der Verbrennung gelagert werden) stösst bereits heute regelmässig an seine Kapazitätsgrenzen. Die KVA muss jedes Jahr rund 7'000 Tonnen in andere Schweizer Anlagen weiterleiten. Die Anlage läuft regelmässig im Überlastbereich, wodurch ihre Belastung und entsprechend auch das Risiko von ungeplanten Unterbrüchen steigen. Berechnungen zeigen, dass die Abfallmengen aufgrund des Wachstums von Bevölkerung und Wirtschaft im Thurgau in Zukunft weiter zunehmen werden. Die Kapazität der Anlage reicht – mit oder ohne Abfälle aus dem benachbarten Ausland – früher oder später also nicht mehr aus, weshalb die sorgfältige Planung der Zukunft bereits jetzt beginnen muss.

Die neue Anlage soll dereinst eine Kapazität von 224'000 Tonnen pro Jahr haben. Wie kommt die KVA auf diese Zahl?

Sie setzt sich vereinfacht gesagt aus 3 Elementen zusammen: Erstens den für 2050 prognostizierten Thurgauer Abfällen. Zweitens den notwendigen Reserven. Drittens den mit den heutigen Mengen vergleichbaren Abfällen aus dem Grossraum Konstanz. Bevölkerung und Wirtschaft des Thurgaus wachsen. Die Nachfrage nach klimafreundlicher Wärme nimmt ebenfalls zu. Treiber des Wachstums ist also der Thurgau. Hier hat die KVA Entsorgungspflicht. Abgesehen von der eingerechneten Bevölkerungszunahme im Raum Konstanz wurden keine zusätzlichen Abfallströme aus dem Ausland eingerechnet. Der Kanton Thurgau hat die Kapazitätsberechnungen der KVA überprüft und für plausibel erklärt.

Wird die neue Anlage weniger oder weniger schädliche Schadstoffe ausstossen?

Die KVA in Weinfelden filtert mittels Rauchgasreinigung einen Grossteil der Schadstoffe heraus. Die Schweizer Grenzwerte, welche zu den weltweit strengsten gehören, hält die Anlage jederzeit ein. Sie unterschreitet sie teilweise sogar deutlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass die neue, moderne Anlage die Rauchgase noch effizienter filtern wird. Eine neue Anlage bietet zudem den Vorteil, dass auch bei der Rauchgasreinigung mehr Wärme zurückgewonnen werden kann.

Die KVA sagt, dass im Thurgau eine grosse Nachfrage nach CO₂-neutraler Energie besteht. Gibt es denn konkrete Anfragen, Absichtserklärungen oder sogar Verträge?

Ja, das Interesse an CO2-neutraler Energie ist – gerade mit Blick auf das aktuelle Umfeld von Energiepolitik und -markt – sehr gross. Die KVA ist mit verschiedenen potenziellen Wärmeabnehmern im Gespräch. Bereits fortgeschritten sind die Pläne für einen Ausbau der Wärmeversorgung der Stadt Weinfelden und der Model AG sowie von Wärmeleitungen nach Kreuzlingen/Konstanz und nach Sulgen, zur Hochdorf Swiss Nutrition AG.